Ein faszinierender Krimi aus der Zeit der deutschen Wiedervereinigung
Frühjahr 1991: Kalter Wind weht durch das wiedervereinigte Land. Kommissarin Beate Vogt ermittelt gerade im Fall einer spurlos verschwundenen Lehrerin, als sie zu einem Tatort am Leipziger Markt gerufen wird. Ein Toter wurde in Auerbachs Keller gefunden, offensichtlich ermordet. Er kann identifiziert werden als Immobilieninvestor aus Bayern, der Häuser in Leipzig aufgekauft und sich damit womöglich Feinde gemacht hat. Gemeinsam mit dem Nürnberger Hauptkommissar Josef Almgruber begibt sich Beate auf Spurensuche. Wer steckt hinter der Tat? War es einer der ehemaligen Arbeiter aus dem VEB, der entlassen wurde? Oder doch die Mieterin, die sich weigerte auszuziehen? In einer Zeit, als die Hoffnung der Ernüchterung weicht und wider Erwarten keine Landschaft erblüht, suchen Vogt und Almgruber nach der Wahrheit.
Für Katrin und Hans wird der Alptraum aller Eltern wahr: Nach der Geburt verlieren sie noch im Krankenhaus unweit von Leipzig ihr erstes Kind - und kurz darauf auch sich als Paar. Denn Katrin quälen Zweifel an der Darstellung der Ärzte, Zweifel, von denen Hans nichts wissen will. Als Katrin Jahre später stirbt, wird klar, dass sie mit ihren Befürchtungen womöglich Recht hatte. Bei seinen Recherchen, die ihn tief in die Geschichte der DDR führen, stößt Hans auf Ungereimtheiten und eine Mauer des Schweigens. Klären kann er all seine Fragen in Zusammenhang mit dem Tod des Säuglings nicht, doch der Gedanke daran, in einem entscheidenden Moment seines Lebens versagt, etwas versäumt, einen Fehler begangen zu haben, lässt ihn künftig nicht mehr los. Da klingelt eines Tages das Telefon und sein Sohn ist am Apparat. Aufgewachsen in einer Adoptivfamilie, unterscheidet sich seine Vorstellung von der Vergangenheit grundlegend von dem, was Hans ihm erzählt. Wird sich die Kluft, die das Leben in einem Unrechtsstaat und vierzig fehlende gemeinsame Jahre gerissen haben, wieder schließen lassen? Matthias Jügler zeichnet das bewegende Porträt eines traumatischen Verlustes, erzählt von folgenschweren Zweifeln, von der Kraft des Neubeginns und dem heilsamen Erleben der Natur. Ein feinsinniger Familienroman über ein dunkles Kapitel ostdeutscher Geschichte.